Neben dem Blutkreislauf aus Venen und Arterien besteht unser Körper noch aus einem weiteren Flüssigkeitssystem, dem sogenannten Lymphsystem oder lymphatischen System. Als Teil unseres Immunsystems ist es für den Flüssigkeitstransport verantwortlich. Wie Blutgefäße schlängeln sich die Lymphorgane und Lymphgefäße durch unseren Körper, treffen an ausgewählten Stellen in Lymphknoten zusammen und gehen in der Nähe des Herzens in das venöse Blutsystem über.
Das Lymphsystem ist vollbeschäftigt. Jeden Tag transportiert es zwischen zwei und drei Litern Lymphe durch den Organismus. Hierbei handelt es sich um nährstoffreiche Gewebsflüssigkeit, die nicht vom Blutkreislauf absorbiert wird. Alles was wir uns auf die Haut schmieren ist auch Job des Lymphsystems. Jede Verletzung, jede Schwellung, Sonnenbrand, geschwollene Augen, -hat immer etwas mit dem Lymphsystem zu tun.
Das Besondere ist, dass dieses System relativ schwach / unselbstständig und auf Hilfe angewiesen ist.
Wir entlasten es und beschleunigen seine Tätigkeit mit unseren Händen.
Manuelle Lymphdrainage - Massage zur Rückführung des Wassers aus dem Gewebe
Die manuelle Lymphdrainage wurde vom dänischen Physiotherapeuten Emil Vodder entwickelt. Während seiner Tätigkeit an einem Institut für physikalische Therapie in Südfrankreich beobachtete er, dass Kurpatienten mit chronischen Erkältungskrankheiten oft stark geschwollene Lymphknoten am Hals aufwiesen. Entgegen der damals gängigen Lehrmeinung massierte Vodder diese vergrößerten Knoten mit vorsichtigen Dreh- und Pumpbewegungen. Die Patienten wurden gesund. Aus dieser Erfahrung heraus entwickelte Vodder die manuelle Lymphdrainage.
Das Lymphgefäßsystem ist neben dem Blutkreislauf das wichtigste Transportsystem im Körper und spielt auch für das Immunsystem eine wichtige Rolle. Lymphgefäße durchziehen den menschlichen Körper wie ein Netz. Sie sammeln, transportieren und filtern in Gewebeflüssigkeit gelöste „Abfälle“ wie Eiweiße, Stoffwechsel schlacken und Entzündungsprodukte. Wird der Lymphabfluss behindert, kann sich die Flüssigkeit im Gewebe stauen. Dies kann zu Schwellungen unter der Haut führt. Da die oberflächlichen Lymphbahnen nahe unter der Haut verlaufen, können rhythmische, kreisende und pumpende Bewegungen den Abfluss anregen. Die Handgriffe müssen sehr sanft erfolgen. Das unterscheidet das Verfahren von einer Massage, bei der das Gewebe fest durchgeknetet und bearbeitet wird, um die tieferliegende Muskulatur zu lockern.
Die Lymphdrainage hilft immer dann, wenn sich Lymphflüssigkeit im Gewebe staut und nicht abfließen kann. Dies kann z.B. nach einer Operation der Fall sein.
Auch Menschen, die ein Lipolymphödem haben, profitieren von den sanften Handgriffen. Diese meist angeborene Krankheit geht mit einer vermehrten Fettablagerung in den Beinen einher. Dadurch staut sich Lymphe. Neben diesen Einsatzgebieten kommt die Lymphdrainage unter anderem nach Sportverletzungen oder bei einer Venenschwäche infrage.
Normalerweise führt die Lymphdrainage ein Physiotherapeut oder ein Masseur durch. Hierfür muss eine spezielle Weiterbildung absolviert werden. Auch ist eine Lymphdrainage immer nur ein Baustein einer Therapie. Sie läuft meisten parallel zu Krankengymnastik und Kompressionstherapie ab. Hierbei wird z.B. ein Arm bandagiert oder ein Kompressionsstrumpf getragen, nachdem der Lymphfluss angeregt wurde.
Was wir hier machen ist aber die Wellnesslymphdrainage. Das sagt ihr zumindest dem Gast. Die Technik die ihr hier lernt ist jedoch exakt dieselbe, die im Krankenhaus gelehrt und angewandt wird.
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Die manuelle Lymphdrainage ist fester Bestandteil der Entstauungs-therapie. Ob Wassereinlagerungen, schwere Beine oder geschwollene Augen. Wundheilungsfördernd. Ihre Anwendungsgebiete sind breit gefächert.
Sie ist ein Ausleitungsverfahren - Methode zur Unterstützung von Ausscheidungs- und Entgiftungsvorgängen. Die Körpersäfte müssen ausgeglichen und die Schadstoffe ausgeschieden werden.
Aus heutiger naturheilkundlicher-Sicht, bewirken Ausleitungsverfahren die Verstärkung von Ausscheidungs- und Entgiftungsvorgängen, eine Entlastung des Stoffwechsels, die Reinigung von Blut und Lymphe sowie eine Linderung von Schmerzen.
Typische Ausleitungsverfahren sind z.B. Aderlass, Schröpfen oder auch eine Blutegeltherapie, aber auch abführende Maßnahmen wie Glaubersalz, Rhizinusöl oder Einläufe (Colon Hydro Therapie) gehören dazu. Des Weiteren soll auch durch vermehrtes Wasserlassen und durch eine gesteigerte Schweißsekretion (Sauna, Schwitzpackungen und schweißtreibende Tees) der Körper entgiftet werden.
Ausleitungsverfahren sollen die Selbstheilung aktivieren, indem sie die körpereigenen Entgiftungssysteme von Leber, Niere, Haut und Darm anregen. Durch die Unterstützung und Verbesserung der Funktion dieser Entgiftungsorgane können Störfaktoren ausgeschaltet, Blockaden gelöst und damit die Heilung unterstützt werden.
Eine Lymphdrainage beginnt immer an Hals und Schlüsselbein – egal, wo sich das eigentliche Ödem im Körper befindet. Der Ausgangspunkt ist aber nicht willkürlich gewählt. In der Hals- und Schlüsselbeinpartie liegen zahlreiche Lymphknoten, die es ebenfalls zu bearbeiten gilt. Ein weiterer Grund für den festen Ausgangspunkt: Am Hals schließt sich das Lymphgefäßsystem an das venöse Blutsystem an.
Im Anschluss arbeitet sich der Therapeut Schritt für Schritt über den Rumpf zu den Füßen vor.
Auch die Lymphdrainage der Kopf-Hals-Region wird meist am Hals beziehungsweise an der Schulter begonnen. Man bezeichnet sie daher auch als „Basistherapie“.
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