Als Faszien bezeichnet man unser körperweites Bindegewebsnetzwerk.
Das kontinuierliche Geflecht aus faserigen, milchig-weißen Häuten und Strängen gibt unserem Körper seine Form und hält ihn beweglich. Ohne das fasziale Netzwerk würden wir nicht zusammenhalten.
Rückenschmerzen gehören seit Jahren zu den beiden Hauptursachen für den Verlust an gesunden Lebensjahren in Deutschland. Rund zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung leidet unter Rückenschmerzen!
Auch Hörsturz ist ganz oft getriggert durch Emotionen, Halswirbelsäulen-Verspannungen, Kiefer-Verspannungen und ganz selten auch durch Veränderung der Nerven. Weil sich u.a. in unserem Nacken auch die Psyche manifestiert.
Wir hören Dir aktiv zu und geben auch der Körperintelligenz Raum.
Forschungsergebnisse belegen, dass Faszien außer dieser strukturellen Funktion noch eine Vielzahl weiterer wichtiger Aufgaben erfüllen: das fasziale Bindegewebe wird neuerdings als zentrales Sinnesorgan für die Körperwahrnehmung (Propriozeption) verstanden. Aufgrund seiner unzähligen Nervenendigungen, Bewegungs- und Schmerzrezeptoren hat das Faszien-Netz einen entscheidenden Einfluss auf unser physisches und psychisches Wohlbefinden. Beweglichkeit und Kraft hängen unmittelbar von der Elastizität und Gleitfähigkeit des Bindegewebes ab. Faszien übertragen nicht nur die Kraft von Muskel zu Muskel, sondern können sich auch selbständig zusammenziehen, Energie speichern und z.B. in Form von Sprungkraft wieder freigeben.
Wissenschaftlich erwiesen ist ebenfalls, dass psychischer Stress die Grundspannung des Bindegewebes steigert und umgekehrt. Unsere Emotionen manifestieren sich in unseren Faszien. Das Gehirn reagiert auf Sinneseindrücke über den Körper. Jedes Gefühl beeinflusst die Muskulatur ebenso wie die Haltung.
Neben Bewegungsimpulsen reagieren Faszien also auch auf Schwingungen, Emotionen, Sinneseindrücke und Gedanken.
Bindegewebsstrukturen also, die Muskeln und Organe umhüllen. In den Faszien befinden sich 90 % unserer Nervenzellen. Bestimmte Bewegungen rufen also bestimmte Reaktionen im Nervensystem hervor. Wird nun immer wieder (z.B. durch Stress, Unfall etc..) der gleiche Muskeltonus hervorgerufen, manifestiert sich dies; speichert sich ab und beeinflusst von hier aus Bewegungsmuster und Körperhaltung.
Daher könnten schmerzhafte Verspannungen weitaus seltener muskulär oder orthopädisch begründet sein, als bislang vermutet.
Als Auslöser für Fehlhaltungen oder chronische Rückenschmerzen werden jetzt vermehrt Bewegungseinschränkungen durch verklebte und verkürzte Faszien und natürlich auch die Psyche in Betracht gezogen.
Faszien finden sich fast überall im Körper, einschließlich des Gehirns und des Rückenmarks.
Streicht, massiert und schiebt ein Therapeut Faszien in ihre natürliche Lage zurück, kann es auch „knacken“.
Der natürliche Freund dieser Strukturen heißt Bewegung. Wenn sich der Mensch nicht ausreichend bewegt, verliert das Faszien-Gewebe seine stabile und zugleich geschmeidige Struktur und es verhärtet, verfilzt und verklebt. Neben ihrer subkutanen Präsenz umschließt diese Art von Faszien Organe, Drüsen und neurovaskuläre Leitbahnen und füllt an vielen anderen Stellen freien Raum. Sie speichert Fett und Wasser; sie fungiert als Durchgang für Lymphe, Nerven und Blutgefäße sowie als Puffer und Dämpfer.
Da ein beträchtlicher Teil der Bindegewebszellen dieser Schicht miteinander Kontakt hat, vermutet man auch, dass diese Schicht als ein körperweites nicht-neurales Kommunikationsnetzwerk dienen könnte.
„Nur“, weil es diese Faszien gibt, funktioniert das meiste von dem was wir tun.
Darum funktioniert die „Fußreflexzonen Massage“ – über die man ja bekanntlich den ganzen Körper mitbehandelt. Weil unsere Reize an den Füßen, an den ganzen Körper weitergeleitet werden.
Darum macht es Sinn, asynchron zu arbeiten. Den Druck auf die Hand des Gastes und den Unterarm zu geben, während ich mit der anderen Hand seine Schulter massiere. Oder eine Hand auf das Kreuzbein zu legen und die andere in den Nacken. Oder bei Ayurveda unter dem Körper… So funktioniert auch das Shiatsu. Oder die Cranio-Sakral - sprich Osteopathie.
Darum „reicht“ es, langsam, aber gründlich zu arbeiten und darum ist es auch nicht so wichtig, ob wir mehr oder weniger genau die verspannte Stelle eines Körpers massieren. Oder ob wir ein Bein „nur“ von hinten massieren bei der Ganzkörpermassage. Das geht nicht! Auch wenn wir die Vorderseite nicht angefasst haben, wird sie doch mitbehandelt. Ein Arm, der in Gibs ist, profitiert messbar mit davor, wenn wir „nur“ den gesunden Arm therapieren. Durch die Faszien trägt sich der Reiz weiter.
Es geht uns immer um den ganzen Körper. Auch wegen der Faszien.
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